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Übersicht

Von Hölle zu Hölle (From hell to hell)

Dieses Projekt erzählt die Geschichte albanischer Überlebender aus dem berüchtigten Konzentrationslager Mauthausen in Österreich. Das Projekt umfasst eine Studie über die Zeit des Nationalsozialismus in Albanien, die mit der italienischen Besetzung im April 1939 beginnt. Es folgen die Ankunft der Deutschen nach der Kapitulation Italiens und die Einsätze und Verhaftungen der Deutschen gegen die Albaner, darunter auch Einweisung in die Konzentrationslager in den Jahren 1943-1944, bis hin zur Befreiung der Lager im Mai 1945 und die Rückkehr der Überlebenden in ihre Heimat. Von etwa 427 Namen, die heute auf der, den Albanern in Mauthausen gewidmeten Gedenktafel stehen, kehrten nur 23 lebend nach Albanien zurück. Dieses Projekt gibt Aufschluss über acht albanische Überlebende und Geschichten anderer Albaner, die ihre Angehörigen in Mauthausen verloren haben. Die Geschichten sind einzigartig, da sie bisher noch nicht erzählt wurden. Manche, die die Nazi-Hölle überlebt haben, kehrten in der Hoffnung auf Freiheit in ihr Heimatland zurück, um dann aber unter dem Diktaturregime von Enver Hoxha zu leiden.
Unsere Ziele (Our aims )

Unser Ziel ist es nicht nur die Geschichten zu sammeln und zu dokumentieren, sondern auch Bildungsmöglichkeiten für junge Generationen zu schaffen und ihnen die Mittel zu bieten, um über diesen Teil der Geschichte von albanischen Augenzeugen zu lernen. Mit dem Projekt wird im Nationalen Historischen Museum von Albanien ein „lebender Archivraum“ geschaffen, um diese Institution mit der Stadt und der Gesellschaft zu verbinden, insbesondere mit jungen Generationen, die nicht viel über diese Zeit wissen. Eine Multimedia-Ausstellung und ein digitales Storytelling werden die Geschichte dieser acht albanischen Überlebenden darstellen. Deren Angehörige (aus Tirana, Durres, Vlora) erzählen ihre Geschichte als Opfer des Nationalsozialismus und dann als Überlebende des Kommunismus. Durch nationale und internationale Zusammenarbeit werden wir ein innovatives Multimedia-Projekt ermöglichen, um Generationen darüber aufzuklären, dass sich das, was passiert ist, nie wieder wiederholen sollte
Maßnahmen (Activities):

– Recherchen zu den Geschichten albanischer Überlebender, Interviews, Besuch des Lagers in Mauthausen mit dem Forschungsteam. – Aufzeichnung von mindestens 8 Geschichten von Personen, die im Mauthausen Lager gelitten haben. – Eröffnung einer Ausstellung mit Artefakten und Objekten. Die erste Ausstellung findet im Nationalen Historischen Museum statt, anschließend in Durres und Vlora. – Ein Dokumentarfilm über die albanischen Überlebenden, dieser wird im nationalen Fernsehen ausgestrahlt. – Ein Forum mit Akademikern und Historikern, ihnen wird das Projekt vorgestellt und mit ihnen überlegt wie wir einen Lehrplan für Schüler und Studenten erstellen können. – Erstellen eines Portals, das alle aufgezeichneten Materialien und Ergebnisse beinhaltet, um eine Online-Ressource für Studenten bereitzustellen. – Aufsatzwettbewerbe für Schüler und Studenten zu diesem Thema.
8 stories
Beqir Xhepa, der Mann der von Hölle zu Hölle lebte

Geschichten / 4. Juni 2019

Beqir Xhepa ist einer der wichtigsten albanischen Protagonisten, der das Lager in Mauthausen (Österreich) überlebt hat, da er eine große Anzahl von Manuskripten, Interviews und Artefakten über seine Erfahrungen im Holocaust, der dunkelsten Zeit der Geschichte, hinterlassen hat. Beqir wurde am 26. September 1928 in eine alte Familie aus Tirana geboren. Sein Vater Ramazan war ein patriotischer Mann, der im Antifaschistischen Krieg gegen die faschistischen Invasoren, zuerst die Italiener und dann die Deutschen, diente. Beqir war der älteste Sohn der Familie. Schon in jungen Jahren wurde er zum persönlichen Eilboten von Qemal Stafa, eine der berühmtesten Personen des antifaschistischen nationalen Befreiungskrieges, bis dieser am 5. Mai 1942 getötet wurde. Qemal suchte Zuflucht in Beqirs Haus und schickte ihn um Botschaften zu überbringen. Beqir setzte diese Beschäftigung auch nach Qemals Tod fort, jedoch als Eilbote für Enver Hoxha. Im Alter von 15 Jahren wurde Beqiri aber während der Winteroperation 1943-1944 in Arbana, als er einen Brief verschickte, festgenommen. Dabei wurde er leicht verletzt. Er wurde von den Deutschen gefangen genommen und ins Gefängnis in Elbasan gebracht. Danach wurde er nach Zemun geschickt, wo er einige Monate blieb, dann nach Banica in Jugoslawien und schließlich landete er in Mauthausen. Als Minderjähriger wurde er nicht zur Arbeit in den schrecklichen Steinbruch des Lagers geschickt, sondern ihm wurden, zusammen mit anderen Kindern aus Jugoslawien, verschiedene Aufgaben im Krankenhaus und in der Küche etc. übertragen. Glücklickerweise war seine Zeit dort kurz, da im Mai 1945 das Lager befreit wurde. Die amerikanischen Befreiungskräften boten ihm an, nach Amerika zu gehen, wo er eine Schulbildung und ein neues Leben erhalten würde, aber er lehnte das Angebot ab. Er vermisste seine Familie sehr und kehrte mit drei anderen Albanern in die Heimat zurück. Die Rückkehr erfolgte von Österreich nach Jugoslawien und weiter nach Albanien, vom Norden her, von Shkodra. Als Beqir nach Hause kam, lag an der Tür die Todesanzeige, die er direkt beseitigte. Seine Mutter, die im Hof stand, wurde ohnmächtig. Sie erkannte ihn nicht, weil er für tot erklärt war. Nach seiner Rückkehr aus Mauthausen schloss Beqir sein Studium an der Fakultät für Geschichte und Philologie ab. Anfänglich arbeitete er als Betreiber im Filmstudio „Shqipëria e Re“, dann war er Vorsitzender der Verlagsabteilung für ein Magazin, wo der mit ausländischen Medien kommunizierte. Die seltene Zeugenaussage von Beqir Xhepa, dem ehemaligen Boten von Qemal Stafa, der in Nazi-Lagern interniert und vom kommunistischen Regime vier weitere Male inhaftiert war, wird veröffentlicht.

Geburtsdatum
26. September 1928
Jahr der Verhaftung
1943-1944
Befreiung des Lagers
1945
Die Geschichte von Ahmet Cekaj, dem Highlander aus Tropoja

Geschichten / 4. Juni 2019

Er weist darauf hin, dass dort in den letzten sechs Monaten jeden Tag zehn Menschen erschossen wurden. Ahmet arbeitete täglich hart. Er war einer von denen, die die Folter der unmenschlichen Arbeit in diesem Lager vollständig miterlebt haben. „Sie haben uns zur Arbeit gebracht, nutzlose Arbeit, wir haben Tunnel geöffnet, einfach Arbeit, um uns zu erschöpfen, weil diese Tunnel nirgendwo hinführen. Sie teilten uns in Gruppen ein und schickten uns zu verschiedenen Stellen. Ich war in einer Gruppe mit acht Menschen, wir arbeiteten in einer Fabrik, die Zementfliesen herstellte. Wir haben 11 Stunden gearbeitet. Nach ein paar Tagen wurden wir zur Grenze in Graz gebracht, irgendwo an der Grenze zu Ungarn, um Schützengräben zu bauen, und nach einiger Zeit wurden wir zurückgezogen und nach Mauthausen gebracht. Am 5. Mai 1945, als ich mich den Nazis ergab, brachten sie uns in Autos an einen unbekannten Ort, ohne Adresse, jeder war bewaffnet und jede Bewegung, die man unternahm, konnte über dein Leben bestimmen. Wir haben nicht verstanden, warum sie uns verlassen haben und geflohen sind.“ Ahmet Cekaj kehrte in sein Heimatdorf zurück und genoss die Zeit mit seinen Kindern in Tropoja. Zunächst war es für ihn schwierig, als Rückkehrer aus dem Lager Arbeit zu finden, da man ihn für einen Agenten hielt. Der Anfang war sehr schwierig, die härtesten Jobs in der Gesellschaft und viel Armut, bis die Kinder bewiesen, dass sie für das System arbeiteten und gebildet waren. Die Geschichte von Ahmet wird von seinem Sohn Fasilliu erzählt, der als Richter in Durrës arbeitet. Das dem Leben von Ahmet gewidmete Buch erzählt von allen Unbeständigkeiten des Weges nach Mauthausen, der Leidensgeschichte und der Heimkehr, viele starke Emotionen. Ahmet Cekaj verstarb am 2. Juli 1978. Die Geschichte von Ahmet Zeneli aus Shipshani von Tropoja ist bereits in dem Buch „Ich war in Mauthausen“, geschrieben von Historiker Shpend Topallaj, festgehalten. Ahmet Cekaj litt im Gefängnis in Mauthausen und schaffte es lebend nach Hause zurückkehren, genau in sein Heimatdorf, wo er aufgewachsen war und eine sehr große Familie hinterblieben war. Im Jahr 1943 war Ahmet in der Gendarmerie im Gefängnis von Gjakova, er war der Gefängniswärter. Dort half er bei einem Gefängnisausbruch, um einige bekannte Kommunisten zu befreien. Nach 3 Tagen wurde er von deutschen Streitkräften nach Mauthausen gebracht. „Wir waren im Lager keine Menschen, wir waren Nummern. Ich war 99 001, genau wie die Maultiere, die gebrandmarkt wurden“ – gesteht Ahmet. Ahmet Zeneli Cekaj litt im Gefängnis in Mauthausen und schaffte es lebend nach Hause zurückzukehren, genau in sein Heimatdorf, wo er aufgewachsen war und eine sehr große Familie verblieben war.

Jahr der Verhaftung
1943
Identifikationsnummer
99 001
Todestag
2. Juli 1978
Dhimitër Simoni, der die albanische Flagge in Mauthausen vertrat

Geschichten / 4. Juni 2019

Dhimitër Simon, genannt Mit Simoni, wurde am 12. Januar 1911 in Vlora geboren. Bald darauf wurde er von seiner Mutter als Waise zurückgelassen. Er begann zu arbeiten, um die Familie zu unterstützen. Sein Schuhgeschäft wurde zurm Zentrum für Guerillaeinheiten und den Partisanenführern, die den Jugendlichen die Führung im Partisanenkampf für die Befreiung des Heimatlandes übergaben. Der Laden, im Zentrum von Vlora, wurde von Spionen überwacht. Leider wurde er von der Offensive 1943 überrascht und später in das nationalsozialistische Vernichtungslager Mauthausen, Österreich, verbannt. Die Nazis brachten etwa 600 Menschen aus der Stadt Vlora in Konzentrationslager, wovon fast alle tot aufgefunden wurden. Manche starben unterwegs, manche wurden erschossen oder im Krematorium verbrannt, usw. Am Tag der Kapitulation Deutschlands fand sich Simoni lebend, wenn auch nur aus Haut und Knochen und auf barbarischste Weise gefoltert. So nahm Simoni am 9. Mai 1945, als die Alliierten Befreiungskräfte die Überlebenden baten, sich durch das Symbol ihrer Heimat auszuweisen, ein Lappen aus der Textilfabrik im Lager und skizzierte die Konturen des doppelköpfigen Adlers, der seine Heimat symbolisiert. Am 20. Juni 1945 fand vor Tausenden Gräbern eine Trauerfeier statt. Dort war jedes Land der Welt durch einen Gefangenen vertreten. Albanien wurde von Dhimitër Simoni vertreten. „Albanien“ wurde zuerst genannt und die Alliierten füllten in seine Schüssel, aus der er die Suppe im Lager gegessen hatte, Erde vom Friedhof. In der Mitte der mit Erde gefüllten Schale wurde das Symbol der albanischen Nationalflagge platziert, umgeben von Stacheldraht. Dies wurde, mit weiteren wichtigen Dokumenten, an Simoni übergeben. Diese Gegenstände befinden sich heute im Außenministerium und im Nationalen Kriegsmuseum in Tirana. Dhimitër Simoni wird als der Mann in Erinnerung bleiben, der die Albaner in Mauthausen vertrat. Er zeigte der ganzen Welt, dass auch Albaner in diesem Lager litten. Er hat die einzigen wertvollen Materialien von der Befreiung des Lagers in Mauthausen mitgebracht, welche sich heute im Nationalen Historischen Museum befinden. Nicht nur den Becher mit Erde, sondern auch ein Stück Kohle aus der verbrannten Kohle, die von den hungrigen Häftlingen gegessen wurde. Simoni hatte nach seiner Rückkehr aus Österreich ein ärztliches Gutachten und war aus diesem Grund bis zu seinem Lebensende nicht mehr berufstätig. In seinen letzten Lebensjahren schenkte ihm die Regierung eine Buchhandlung, in der auch die Tageszeitung verkauft wurde. Dhimitër Simoni starb am 19. November 1989.
Geburtsjahr
1911
Jahr der Verhaftung
1939
Kapitulation Deutschlands
9. Mai 1945
Abdulla Krutani, der Mann der bis zu seinem Tod die Nummer des Lagers wiederholte

Geschichte / 10. Dezember 2021

Abdulla Krutani aus Tirana war ein 16-17-jähriger Jugendlicher, als er im Herbst 1943 von deutschen Streitkräften festgenommen wurde. Er wurde mit illegalen Aktionen in Tirana in Verbindung gebracht und war während dieser Zeit mit diversen Tätigkeiten beschäftigt, um zur nationalen Befreiungsbewegung beizutragen. Er hatte sich auf den Weg gemacht, um einen Brief nach Arbana zu überbringen, zu der Zeit, als ein deutscher Angriff stattfand. Viele Menschen wurden gefangen genommen und Abdulla war einer von ihnen. Er wurde zunächst in das Gefängnis von Tirana gebracht und dann nach Jugoslawien überwiesen, von wo aus er tagelang mit dem Zug ins Lager in Mauthausen fuhr. „Das Hungerleiden begann auf dieser Zugfahrt“, sagt Abdulla. Die Ankunft im Lager war ein Albtraum. Er blieb ganze 19 Monate dort, aber seine Geistesstärke und sein Glaube ließen ihn die Schrecken des Lagers überleben. Abdulla hat auch im Steinbruch des Lagers gearbeitet und dort die unmenschlichen Folterungen erlebt. Aber das Schicksal half ihm zu widerstehen, bis das Lager befreit wurde, trotzdessen dass er nur noch aus Haut und Knochen bestand. Der Rückweg war derselbe über Jugoslawien. Als er 1945 in Albanien ankam, trat er in die Armee ein, wo man damals zwei Jahre lang dienen musste. Abdulla diente nur ein Jahr, nachdem er beim Innenministerium eine Genehmigung beantragt hatte, aufgrund seiner Erlebnisse im Lager. Danach begann er mit Holzarbeiten und wurde einer der angesehensten Möbelhersteller bei Misto Mame. Seine Arbeit war ihm sehr wichtig und er wurde vom Regime nicht verfolgt. Der extreme Hunger im Lager zwang sie Blätter zu essen. Diese Tat sollte seine Seele am Leben erhalten und er erinnerte sich immer daran. Er sagte immer, dass sogar die verbrannte Kohle gut geschmeckt habe. Es sah aus wie Schokolade. Das andere, woran er sich erinnerte, war seine Lagernummer, die er aus dem Lager mitgebracht hatte. Bis zu seinem Tod sprach Abdulla Krutani, wenn er einschlief, seine Nummer auf Deutsch vor sich hin. Als die Deutschen ihn aufriefen, befürchtete er, seine Nummer nicht richtig auszusprechen. Diese Angst verließ bis zu seinem Tod nicht. Er besuchte Mauthausen dreimal als Teil der Delegation, die das Lager zum Gedenken an die Holocaust-Opfer besuchte. Abdulla Krutani starb am 26. Juli 2020 als letzter Überlebender des Lagers in Mauthausen.
Jahr der Verhaftung
1943
Dauer der Inhaftierung
19 Monate
Todestag
26. Juli 2020
Die Geschichte von Gaqo Çomo, Gruppe mit den Italienern

Geschichten / 10. Dezember 2021

Gaqo Çomo wurde im Dorf Dardhë in Korça geboren und wurde in sehr jungen Jahren, zusammen mit seinem Bruder Ilo, Teil der kommunistischen Gruppen in Korça und half bei der Organisation der Jugend gegen den Faschismus. Gaqo und sein jüngerer Bruder wurden bei einer ihrer Aktionen in Tirana von der italienischen Polizei festgenommen. Er wurde in seinen 20ern inhaftiert und war zunächst mehrere Wochen im Gefängnis in Tirana. Danach wurden sie in das Gefängnis „Ustika“ in Italien verlegt. Zusammen mit seinem Bruder und den anderen blieben sie dort bis zur Kapitulation Italiens. Später, als die Deutschen die Kontrolle übernahmen, wurden alle politischen oder antifaschistischen Gefangenen in das Gefängnis in Mauthausen verlegt. Gaqo bestätigte, dass die Haftbedingungen in Mauthausen nicht mit denen in Italien vergleichbar seien. Das Wetter in Mauthausen war sehr kalt und die Kleidung sehr dünn. Gaqo war erschüttert über den Geruch der Chemikalien, wenn er desinfiziert wurde. Das war das Ekelhafteste, an das er sich erinnerte. Sein großes Glück war, dass er nicht viel im Steinbruch, sondern im Krematorium arbeitete. Seine Arbeit war körperlich nicht schwer, aber psychisch schrecklich. Sein Bruder starb dort, während Gaqo an einer Erkältung litt und einige Zeit im Krankenhaus verbrachte. Aus Italien kommend, war sein bester Freund im Gefängnis Tuljo, ein Italiener, der ihm bis zum Ende geholfen hat. Als das Lager befreit wurde und Gaqo lebend herauskam, erschien niemand aus Albanien um ihn aufzunehmen, also verbrachte er etwa sechs Monate in Tuljos Haus in Italien. Nach 6 Monaten entschloss er sich, nach Albanien zurückzukehren, um ein Wirtschaftsstudium zu absolvieren. Dort lernte er seine Frau kennen, mit der er nur ein Kind hatte. Die Mutter von Marcel, welcher uns Gaqos Geschichte erzählt. Gaqo hinterließ einige Notizen aus dem Gefängnis, die seine Frau bei der National Liberation War Veterans Association einreichte. Mauthausen hatte seine Spuren hinterlassen, und Gaqo starb in einem sehr jungen Alter von nur 63 Jahren. Ein sehr kurzes Leben, das am 31. Oktober 1986 endete.
Alter bei Inhaftierung
20 Jahre alt
Todestag
31. Oktober 1986
Die Geschichte von Stefan Konduri

Geschichten / 11. Dezember 2021

Stefan Konduri, wurde am 23. November 1943 von deutschen Streitkräften während des Wintereinsatzes festgenommen, als die Deutschen wütend waren und nicht wussten, wen sie zuerst festnehmen sollten. Stefan wurde zusammen mit 50-60 anderen Bürgern aus der Stadt Durres gefangen genommen, von denen einige Kriegsaktivisten der Guerillaeinheiten waren, andere Kommunisten. Nachdem sie alle ergriffen hatten, brachten sie sie nach Elbasan, von Elbasan nach Bitola und von dort nach Zemun bei Belgrad. Sie hielten ihn einen Monat lang in Zemun fest und brachten ihn dann nach Mauthausen, wo das Leiden und die Unterdrückung begann. Konduris Nummer im Gefängnis war 100 045 A. Seine Nummer war auf seiner Hand eingebrannt, damit hatte er die Markierung fürs Leben. Er erlebte alle Schrecken von Mauthausen und gestand, dass viele Menschen von seiner eigenen Hand in das Krematorium gebracht wurden, manche halbtot, manche schon tot. Wenn man den Befehl, andere in den Ofen zu stecken, nicht befolgt, landet man selbst dort. Das Schicksal wollte, dass er am 5. Mai 1945, als die amerikanischen Befreiungsstreitkräfte einmarschierten, am Leben war. Er berichtet, dass die britischen Soldaten ihnen als Erstes normale Kleidung anzogen und ihre schreckliche Gefängniskleidung, die mit ihren mageren Körpern eins geworden waren, ausgezogen haben. Zugleich, nachdem sie alle befragt hatten, wurde jeder nach seiner Nummer registriert. Als Stefan nach Hause zurückkehrte, befürchteten seine Familienmitglieder, dass er nie wieder so wie vorher sein würde, da sie annahmen, dass sie im Lager 19 Monate lang an ihm Experimente durchgeführt und ihm Injektionen verabreicht haben. Außerdem stellten alle nur eine Frage: Wie ist es möglich, dass er entkommen ist, was hat er getan? Stefani nahm jedoch sein Leben wieder auf und wurde von den Menschen in Durres respektiert. Er arbeitete als Mechaniker in der Werft, wo er auch in Rente ging. Er starb am 22. August 1972.
Datum der Verhaftung
23. November 1943
Datum der Befreiung
5. Mai 1945
Nummer im Gefängnis
100 045 A
Taqo Doni, der Mann, der Kartoffeln hasste, weil sie ihn an das Lager erinnerten

Geschichten / 11. Dezember 2021

Vangjel Doni wurde 1928 in Milgu, einem Dorf in Gjirokastra, geboren. Mit 16 Jahren wurde er Partisan bei der Brigade von Ishm in Tirana. Während einer Operation wurde er von den Deutschen gefangen genommen, die ihn nach Jugoslawien schickten, wo er fast 4-5 Tage verblieb. Von dort kam er ins Gefängnis in Mauthausen. Er verbrachte fast 9 Monate dort, wo er unmenschliche Folterungen, hauptsächlich Hunger und mögliche Arbeit bis zum Tode, erlebte. Das Schicksal wollte, dass er trotzdem am Leben blieb. Vangjel hinterließ Notizen seiner dunklen Geschichten, bevor er starb. Er vermerkte, dass ihm ein griechischer Offizier geholfen hatte, der wusste, wie es funktionierte, als die Deutschen sagten: „Wer gewaschen wird, wer besucht wird, kommt raus“, obwohl sie alle getötet, verbrannt und vergewaltigt wurden. Also hinderte der griechische Offizier, wann immer solche Aufrufe getätigt wurden, meinen Vater daran, herauszukommen. Nach der Kapitulation Deutschlands kehrte Vangjeli in seine Heimat zurück, zunächst nach Tirana zu einigen Verwandten und dann in sein Dorf, wo er seine Eltern, seine Schwester und seinen Bruder zurückgelassen hatte. Vangjeli wurde später im Dorf als Polizist angestellt, absolvierte danach die Offiziersschule und wurde der erste Kapitän in Përmet. Taqo, Vangjels Sohn, erzählt einige Momente seines Vaters, die ihn traumatisiert hatten. Sein Vater, aus der bitteren Erfahrung die er in Mauthausen gemacht hatte, konnte das Kartoffelgericht nicht ertragen, denn wie er meinte, „im Lager litten sie großen Hunger und wühlten jede Nacht in den Mülltonnen, fanden die Kartoffelschalen und aßen sie auf um die Seele am Leben zu erhalten“. Taqo zeigt, dass, obwohl das Kartoffelgericht gut gekocht war und keine Schalen hatte, Vangjeli schon der Geruch abschreckte. Kartoffeln erinnerten mich an Mauthausen. Vangjel Doni starb am 10. Mai 2005.
Geburtsjahr
1928
Alter bei Verhaftung
16 Jahre
Nummer im Gefängnis
KG__67
Die Geschichte der Agallu-Brüder, einer kam lebend zurück

Geschichten / 5. Januar 2022

Beqir und Mehmet Sulo Agalliu haben in den Befreiungsbewegungen aktiv mitgewirkt. Sie nahmen 1920 am Führungskomitee des Krieges zur Befreiung Vloras von den Italienern teil und waren bei Beginn der italienischen Besatzung die Ersten mit Widerspruch. Ebenso ging ihr Aufstand gegen die deutsche Besatzung weiter. Der Feind wurde auf sie aufmerksam und leider wurden sowohl Beqir als auch Mehmet 1943 von den Deutschen festgenommen. Sie wurden zusammen im Konzentrationslager in Mauthasuen interniert. Beqir wurde im Krematorium verbrannt, während sein Bruder beim Transport in ein anderes Lager aus dem Zug geworfen wurde. Mehmet gelang die Flucht nahe des Kriegendes, als die Deutschen von ihren Kriegsverlusten fassungslos waren. Mehmet gelang es, lebend nach Hause zurückzukehren und die Schreckensgeschichten aus Mauthausen zu erzählen. Eine der interessantesten und absolut realen Geschichten ist folgende: Die Deutschen ließen einen Albaner und einen Mann aus Polen gegeneinander kämpfen. Der Gewinner würde leben und der Verlierer würde sterben. Sie hatten ein Brett mit Nägeln nach oben zeigend in eine Grube gelegt, wo der Verlierer hinein geworfen werden würde. Als sie sich näherten, sagte der Albaner auf Deutsch zum Polen: Bist du verheiratet? Ich bin – sagt er. Hast du Kinder? Ich habe zwei – sagt er – und sie warten auf mich. – Dann gewinnen Sie! – sagt der Albaner. In Wirklichkeit hätte der Albaner ihn durchaus schlagen können, weil er jünger und körperlich überlegen war. Alle waren überrascht, als der Albaner sich hinlegte und aufgab, um so den Polen den Kampf gewinnen zu lassen. Die deutschen Wachen packten ihn an Beinen und Händen und warfen ihn auf das Brett voller Nägel. Es hat bei allen einen großen Eindruck hinterlassen. Der albanische Botschafter in Wien stattet jeden 9. Mai, der Tag des Sieges über den Faschismus, dem Denkmal der Albaner im Lager Mauthausen, geschaffen vom Bildhauer Odhise Paskali, einen Höflichkeitsbesuch ab. Jedes Mal, wenn unser Botschafter dorthin ging, sah er eine Nelke an der Mündung des Gewehrs. Eines Tages fand er einen Mann und fragte ihn: „Entschuldigung, hast du diese Blume hierhin gelegt? Woher kommst du? – Aus Polen. – Was verbindet dich mit den Albanern?!- Ich bin stark mit Ihnen verbunden. Bis vor ein paar Jahren kam mein Vater hierher und brachte einen Blumenstrauß, nachdem er jeden 9. Mai 800 Kilometer mit dem Zug gefahren war, um den Albanern Respekt zu erweisen. Albaner retteten ihm das Leben‘. Er erzählte die gleiche Geschichte, die Mehmet erzählt hat. Die Geschichten stimmten überein, aber der albanische Name wurde nie bekannt. Mehmet Agallu starb am 6. Juni 1955.
Erzählt von Shpend Topallaj
Führendes Komitee des Krieges für die Befreiung von Vlora
1920
Jahr der Verhaftung
1943
Todestag
6. Juni 1955